Über uns

Was wollen wir?
Unser Ziel ist es, ein anti-rassistisches Bewusstsein zu entwickeln und einzeln und in Gruppen danach zu handeln. Dafür müssen wir uns mit Weisssein und unseren Privilegien beschäftigen sowie im Alltag und in der Politik gegen Rassismus einstehen.

Wir müssen vieles lernen und verlernen, uns neues und anderes Wissen aneignen, und Menschen mit von Rassismus geprägten Lebensrealitäten zuhören.

In Form von offenen Treffen wollen wir uns eine gemeinsame Wissensgrundlage erarbeiten und sammeln auf hier die dafür verwendeten Inhalte. Bei Bildungsarbeit darf und soll es aber nicht bleiben: Wir möchten das gelernte Wissen praktisch anwenden. Längerfristig wollen wir uns mit anderen Gruppen vernetzen, vielleicht Workshops anbieten und unsere Ressourcen von Rassismus betroffenen Personen proaktiv anbieten.

Wer sind wir?
Wir sind eine lose zusammengewürfelte Gruppe, die sich mit kritischem Weisssein, eigenen Privilegien und Rassismus beschäftigt und im Dezember 2019 gegründet wurde.

Wir sind mehrheitlich weisse Menschen und wollen uns immer wieder bewusst machen, dass wir als weisse Menschen von rassistischen Gesellschaftstrukturen profitieren. Wichtig zu wissen ist auch, dass wir grösstenteils junge Menschen sind. Einige haben eher ein akademisches Verständnis der Thematik, andere eher einen aktivistischen oder künstlerischen Zugang dazu.

Wie verstehen wir Rassismus und Kritisches Weisssein/Critical Whiteness?
Für uns liegt der Fokus in den Diskussionen um Rassismus in der Abwertung und Unterdrückung von Black Indigenous People of Color (kurz BIPoC) und migrantischen Personen, wodurch die Vorherrschaft von weissen Menschen (white supremacy) erhalten wird.

Es gibt viele verschiedene Formen und Verständnisse von Rassismus (z.B. antimuslimischer, anti-Schwarzer, antisemitischer Rassismus), dabei müssen viele verschiedene Aspekte mitbedacht werden.

Wir alle wurden in einem rassistischen System sozialisiert und reproduzieren Rassismus. Rassistisch sind nicht nur gewaltvolle Äusserungen oder Taten von Einzelpersonen. In unserer Gesellschaft werden nicht-weisse Menschen systematisch diskriminiert, zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt, im Bildungsbereich, dem Gesundheitswesen und durch staatliche Institutionen wie die Polizei. Dabei handelt es sich um strukturellen oder institutionellen Rassismus.

Der Begriff People of Color (PoC) ist eine von vielen politische Selbstbezeichnung von/für Menschen mit Rassismuserfahrung. Der Begriff wird emanzipatorisch und solidarisch verstanden.

„Schwarz“ und „Schwarzsein“ (gross geschrieben) ist wiederum eine politische Selbstbezeichnung von PoC. Der Begriff bezieht sich also nicht auf äusserliche Merkmale oder die reelle Hautfarbe, sondern auf die Erfahrungen, die Schwarze Personen machen. Der Begriff „Schwarz“ eine politische und soziale Konstruktion.

Weissen Menschen (klein und kursiv geschrieben) werden viele Privilegien zugesprochen, von denen sie – meist unbewusst – Gebrauch machen. Das Adjektiv weiss bezeichnet also weit mehr als nur die gelesene Hautfarbe, es ist wie „Schwarz“ politisch und sozial konstruiert.

Critical Whiteness oder auch Kritisches Weisssein ist in erster Linie eine Schwarze Überlebenswissenschaft. Das heisst, dass sich Schwarze Menschen in weissen Mehrheitsgesellschaften schon immer mit Weisssein – insbesondere mit weisser Vorherschaft (white supremacy) – beschäftigen mussten.

Wir verstehen Critical Whiteness als ein Weg, um unsere Privilegien zu hinterfragen und ein antirassistisches Bewusstsein zu entwickeln.

Von wem sind unsere Quellen und weshalb verwenden wir diese und nicht andere?
Sehr viele BIPoC teilen ihr Wissen über Rassismus und kritisches Weisssein in Büchern, Artikeln, Podcasts, Filmen, Magazinen etc. Auf diese Quellen möchten wir uns beziehen und ihre geleistete Arbeit wertschätzen. Gleichwohl soll es nicht die Aufgabe von BIPoc sein, uns zu bilden – es ist unsere Aufgabe, ihnen zuzuhören und uns das nötige Wissen selber zu erarbeiten.

Viele dieser Quellen stehen kostenlos zur Verfügung. Diese von BIPoC geleistete Bildungsarbeit und ihr Aktivismus soll finanziell wertgeschätzt werden und die konsumierten Materialien sollen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten entschädigt werden.

Weiter können und wollen wir nicht die Verantwortung dafür übernehmen, was die empfohlenen Autor*innen und Magazine sagen bzw. publizieren. Wir kommentieren die empfohlenen Materialien, haben aber nicht immer alle Folgen eines Podcasts gehört oder alle Werke eine*r Autor*in gelesen.

Was wollen wir nicht?
Wir wollen uns nicht Critical Whiteness Studies als Schwarze Überlebenswissenschaft aneignen oder so darstellen, als hätten wir das erfunden.

Weisses Erleben soll nicht ins Zentrum gestellt werden und die bereits geleistete Arbeit und Kämpfe von BIPoC sollen nicht unbeachtet gelassen werden. Wir wollen nicht Raum einnehmen, den BIPOC überhaupt erst ermöglicht haben und der ihnen zusteht.

Wir möchten anderen Menschen nicht vorschreiben, was sie zu tun und zu denken haben, wir möchten Personen vielmehr zur Selbstreflexion und anti-rassistischem Handeln anregen.

(Stand 25.08.20)